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Kirchen in Bockenheim

Bockenheim hat insgesamt vier Kirchen. Die zwei größten davon gehören zu unserer Kirchengemeinde: Lambertskirche und Martinskirche. Doch warum gibt es in Bockenheim so viele Kirchen? Das hat vor allem mit der Struktur des Ortes zu tun. Aber nicht nur mit Groß- und Kleinbockenheim.

Das heutige Bockenheim wurde 1956 aus den Gemeinden Groß- und Kleinbockenheim gebildet. In Großbockenheim war die Lambertskirche die Pfarrkirche. Sie stammt aus dem 12. Jahrhundert, das barocke Kirchenschiff aus dem 18. Jahrhundert. Von 1700 bis 1921 war sie Simultankirche – in ihr feierten die Großbockenheimer reformierte Gemeinde und die katholische Gemeinde ihre Gottesdienste, dann bekamen die Bockenheimer Katholiken mit St. Lambertus ihre eigene Pfarrkirche.

An der Weinstraße gelegen enstand dieses Kirchengebäude im 12. Jahrhundert. Kennzeichnend ist das barocke Kirchenschiff aus dem 18. Jahrhundert  der ehemals reformierten Gemeinde in Großbockenheim. Die Kirche fasst Platz für 307 Besucher. Die Orgel der Lambertskirche wurde um 1925 von der Firma Walcker gebaut. 

Daneben gibt es aber auch noch die Heiligenkirche, die heute zwar nur eine kleine Kapelle ist, im Mittelalter aber eine ganz besondere Bedeutung als Pilgerstätte hatte. Im Ulmenweg gab es zudem bis zu den Novemberpogromen 1938 eine kleine Synagoge, in der fast 50 Menschen Gottesdienst feiern konnten.

In Kleinbockenheim gab es einst drei Kirchen, die alle auf dem sogenannten Kirchenhügel standen. Er wurde früher auch wegen seiner drei Kirchen „Drinkirchen“ genannt. Das einzige der drei Gebäude, das davon noch erhalten ist, ist die protestantische Martinskirche. Erstmals erwähnt wird sie im 12. Jahrhundert. Die Martinskirche war die Pfarrkirche von Mittelhofen, einem Ort um den Merowingischen Königshof, wo heute das Haus der Deutschen Weinstraße steht, und Kindenheim. Als die benachbarte Emichsburg von den Leiningern zur gräflichen Residenz umgebaut wurde, wurde die Martinskirche Schlosskirche, seit der Reformation war sie Pfarrkirche der lutherischen Gemeinde Kleinbockenheims.

Die Martinskirche befindet sich im Schlossweg. Dort gibt es 260 Sitzplätze. Signifikant ist der freistehende Kirchturm der ehemaligen Marienkirche aus dem 13. Jahrhundert, der 1518 instand gesetzt wurde. Um 1700 wurde die Innenausstattung barockisiert. Die Hartung-Orgel von 1710 wurde 1813 mit historischer Substanz wiederhergestellt durch die Gebrüder Stumm (Umbau 1967 durch Oberlinger). 

Wer die Martinskirche heute betrachtet, dem fällt wahrscheinlich als erstes der freistehende Kirchturm auf. Doch dieser hat ursprünglich gar nicht zur Martinskirche gehört, sondern zur benachbarten Marienkirche, der Pfarrkirche von Kleinbockenheim. Sie war lange Zeit Zeichen der Eigenständigkeit von Kleinbockenheim, begleitet mit einer Abneigung gegen die zu Mittelhofen gehörende Martinskirche. Seit der Reformation wird nur noch wenig über die Kirche berichtet. Die lutherische Gemeinde hatte wenig Geld und kein Interesse an der in ihren Augen unnützen Kapelle. 1833 wurde die Kirche abgerissen. Über die dritte Kirche des Kirchenhügels, die Michaeliskirche, ist wenig bekannt. Zuerst wurde sie 1196 erwähnt, zuletzt 1266. Was mit ihr geschah, weiß keiner.

Wer mitgezählt hat, kam auf sieben Sakralbauten, von denen zur Hochzeit fünf gleichzeitig existiert haben. Heute stehen nur noch vier davon – aber das ist ja immer noch sehr viel für ein Dorf.

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